Mit ETFs entspannt in den Ruhestand investieren

Was es bei der Auswahl von Fonds zu beachten gibt und welche Fehler Sie vermeiden müssen

Keine Lust auf komplizierte Finanzprodukte und teure Berater? Das muss auch nicht sein: Gerade im Alter kann die Geldanlage in ETFs (börsengehandelte Indexfonds) eine clevere Wahl sein. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und die Verbraucherzentrale empfehlen diese Anlageform ausdrücklich – wenn man einige wichtige Regeln beachtet.

Die finanzielle Grundausstattung muss stimmen, bevor Sie in ETFs einsteigen. „Bilden Sie Rücklagen für Notfälle und denken Sie an zusätzliche Ausgaben für Gesundheit und Pflege“, empfiehlt die Bafin. Als Notgroschen eignen sich laut der Behörde „nur sichere und schnell verfügbare Geldanlagen wie Spar- oder Tagesgeldkonten.“ Auch bestehende Kredite sollten Sie möglichst tilgen, da deren Zinsen meist höher sind als mögliche Anlagegewinne.

So funktionieren ETFs

Ein ETF bildet einen Aktienindex nach – zum Beispiel den bekannten DAX. Der große Unterschied zu normalen Fonds: Bei ETFs trifft kein teurer Fondsmanager die Auswahl der Aktien. Stattdessen wird automatisch in alle Unternehmen investiert, die im jeweiligen Index enthalten sind. Die Kostenersparnis ist enorm: Bei 10.000 Euro Anlagesumme zahlen Sie bei einem klassischen Fonds oft 200 Euro Gebühren pro Jahr, beim ETF nur etwa 20 Euro.

Der Einstieg in ETFs ist unkompliziert. Sie benötigen zunächst ein kostenloses Depot bei einer Direktbank. Experten empfehlen für Einsteiger einen breit streuenden ETF wie den MSCI World oder FTSE All World – diese investieren weltweit in über 1.600 Unternehmen. Die Verbraucherzentrale betont: Eine solche breite Streuung ist wichtig, um das Risiko zu minimieren.

Das Risiko im Griff

Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Sie maximal in ETFs investieren sollten – je nachdem, welchen zeitweiligen Wertverlust Sie verkraften können:

Wenn Sie maximal verlieren möchten……dann sollten Sie in ETFs anlegen
5.000 Euro von 50.000 Euro (10%)10.000 Euro (20%)
10.000 Euro von 50.000 Euro (20%)20.000 Euro (40%)
15.000 Euro von 50.000 Euro (30%)30.000 Euro (60%)

Quelle: Berechnung nach Angaben der Verbraucherzentrale

Sie haben zwei Möglichkeiten für den Einstieg: Eine Einmalanlage ab etwa 1.000 Euro oder einen ETF-Sparplan ab 25 Euro monatlich. Der Vorteil des Sparplans liegt in seiner Flexibilität – Sie können die Rate jederzeit anpassen oder aussetzen. Die Bafin weist darauf hin, dass „eine langfristige Anlage in Wertpapiere die Schwankungsbreite reduzieren“ kann.

Das müssen Sie beachten

Die Auswahl eines passenden ETFs ist kein Hexenwerk. Achten Sie auf ein ausreichend großes Fondsvolumen (über 100 Millionen Euro) und niedrige laufende Kosten (maximal 0,3 Prozent pro Jahr). Entscheiden Sie auch, ob die Gewinne ausgezahlt oder direkt wieder angelegt werden sollen.

Auch ETFs können im Wert schwanken oder fallen. „Je höher die in Aussicht gestellte Rendite, desto höher ist Ihr Risiko!“, warnt die Bafin. Die Geschichte zeigt jedoch: Wer mindestens 15 Jahre investiert blieb, machte bisher fast immer Gewinn. Die Verbraucherzentrale bestätigt: Auf Sicht von 20 Jahren waren breit gestreute Aktienanlagen in 73 Prozent aller Zeiträume seit 1900 die ertragreichste Geldanlage.

ETFs eignen sich gut für die langfristige Geldanlage im Alter – vorausgesetzt, Sie haben eine ausreichende Notreserve und können Wertschwankungen aussitzen. „Eine Geldanlage, die gleichzeitig hohe Erträge, hohe Sicherheit und jederzeitige Verfügbarkeit bietet, gibt es nicht“, stellt die Bafin klar. Mit ETFs haben Sie jedoch eine kostengünstige Möglichkeit, am weltweiten Wirtschaftswachstum teilzuhaben.