Die Zahlen lassen aufhorchen: Die Hälfte aller Menschen über 65 Jahre hat zu wenig Vitamin D im Blut, und bei jedem Vierten zeigt sich ein Mangel an Vitamin B12. Das ergab jetzt eine große Untersuchung des Helmholtz Zentrums München, bei der über 1000 ältere Menschen aus der Region Augsburg im Mittelpunkt standen.
„Bei Vitamin D hatten wir ähnliche Werte erwartet, aber der hohe Anteil an B12-Mangel hat uns durchaus überrascht“, erklärt Studienleiterin Barbara Thorand in einem Interview. Interessanterweise gab es bisher kaum umfassende Erhebungen in diesem Bereich – die aufwendigen Blutuntersuchungen sind recht kostspielig.
Typische Ernährungsfallen | Vitaminreiche Alternativen |
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Zu wenig Flüssigkeit über den Tag | Lachs (100g): Vitamin D (16 µg), B12 (3 µg) |
Einseitige Ernährung mit viel Fertigprodukten | Emmentaler (100g): Vitamin B12 (2 µg), Calcium |
Mahlzeiten auslassen aus Appetitlosigkeit | Vollkornbrot (100g): Folsäure (80 µg), Eisen |
Zu wenig eiweißreiche Lebensmittel | Spinat (100g): Folsäure (190 µg), Eisen (3,5 mg) |
Kaum frisches Obst und Gemüse | Eier (1 Stück): Vitamin D (2 µg), B12 (1 µg) |
Was aber bedeutet ein solcher Mangel für unsere Gesundheit? „Ein Vitamin-B12-Mangel kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen“, erläutert Thorand. „Von Müdigkeit über Kribbeln in den Gliedmaßen bis hin zu Gedächtnisstörungen reicht die Palette.“ Beim Vitamin D steht vor allem die Knochengesundheit auf dem Spiel – ein Mangel erhöht das Risiko für Osteoporose deutlich.
Die Sonne als natürlicher Helfer
Wunderbar ist eigentlich: Unser Körper kann Vitamin D selbst herstellen – mit Hilfe des Sonnenlichts. „In den Wintermonaten reicht die Kraft der Sonne bei uns leider nicht aus“, gibt Thorand zu bedenken. Dennoch empfiehlt sie älteren Menschen regelmäßige Spaziergänge im Freien. Die Eigenproduktion des Vitamins nimmt mit den Jahren ohnehin ab.
Auch über die Ernährung lässt sich einiges erreichen. „Seefisch ist ein wahrer Schatz an Vitamin D und B12“, verrät Thorand. „Auch Milchprodukte, besonders Käse, können einen wertvollen Beitrag leisten.“ Allerdings gibt es im Alter häufig Schwierigkeiten bei der Aufnahme von B12 aus der Nahrung.
Die Frage der Nahrungsergänzung
Bei einem nachgewiesenen Mangel können Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein – allerdings nicht auf eigene Faust. „Ein Gespräch mit dem Arzt ist hier der bessere Weg“, betont Thorand. „Er kann die individuellen Risikofaktoren einschätzen und gezielt beraten.“ Auch eine mögliche Überdosierung lässt sich so vermeiden.
Eine beruhigende Nachricht gibt es auch: Bei Eisen und Folsäure sieht die Situation deutlich freundlicher aus. Nur etwa jeder Zehnte weist hier einen Mangel auf. „Das hat uns positiv überrascht“, gesteht Thorand. Die Wissenschaftler planen nun weitere Studien, um die langfristigen Auswirkungen der Vitaminversorgung besser zu verstehen.
Das Fazit liegt auf der Hand: Ein regelmäßiger Gesundheitscheck beim Arzt, ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft – diese bewährte Kombination gewinnt im Alter noch einmal besondere Bedeutung. Denn eines ist klar: Für ein gesundes Leben sind Vitamine unverzichtbare Begleiter.