Notgroschen oder Anlage? So viel Geld sollten Rentner flüssig haben

Die Drei-Konten-Strategie schützt vor bösen Überraschungen - und verhindert, dass die Inflation zu viel Erspartes auffrisst.

Die Frage kennt jeder Rentner: Wie viel Geld soll ich auf dem Konto lassen? Zu wenig ist riskant, wenn plötzlich eine größere Ausgabe ansteht. Zu viel ist auch schlecht, weil die Inflation das Geld Jahr für Jahr weniger wert macht.

Eine praktische Regel hilft bei der Entscheidung: Legen Sie so viel Geld zurück, wie Sie in drei bis sechs Monaten ausgeben. Wer also 2.000 Euro im Monat braucht, sollte zwischen 6.00 0 und 12.000 Euro auf seinen Konten haben. Besonders wichtig: Die Verteilung des Geldes. Experten empfehlen eine Aufteilung in drei Töpfe.

Die Drei-Konten-Strategie

Auf dem Girokonto sollte das Geld für zwei Monate liegen – also bei 2.000 Euro Ausgaben etwa 4.000 Euro. Auf dem Tagesgeldkonto parkt die eigentliche Notreserve von weiteren 4.000 bis 8.000 Euro. Achten Sie beim Tagesgeldkonto auf die Zinsen: Zwischen den Banken gibt es Unterschiede von bis zu zwei Prozent. Bei 8.000 Euro macht das immerhin 160 Euro Zinsunterschied pro Jahr. Ein guten Überblick kann man sich beim Tagesgeld-Rechner von Verivox verschaffen.

Die Höhe Ihrer Reserve hängt stark von Ihrer Wohnsituation ab. Als Eigenheimbesitzer sollten Sie mehr zurücklegen. Eine neue Heizung kann schnell 10.000 Euro kosten, ein undichtes Dach sogar das Doppelte. Auch wer ein Auto hat, braucht mehr Reserve: Eine größere Reparatur verschlingt schnell 2.000 Euro. Mieter mit guter Gesundheit können dagegen mit dem unteren Wert der Faustformel gut leben.

Ein Beispiel zeigt, warum zu viel Geld auf dem Konto richtig teuer werden kann: Wer 30.000 Euro bei fünf Prozent Inflation ein Jahr lang auf dem Konto lässt, verliert etwa 1.500 Euro an Kaufkraft. Nach fünf Jahren sind bereits 7.500 Euro verloren. Deshalb sollten Sie überschüssiges Geld unbedingt anlegen – etwa in einem Mix aus Festgeld, Anleihen und breit streuenden Aktienfonds.

So behalten Sie den Überblick

Für die konkrete Planung hilft eine genaue Aufstellung aller Ausgaben. Listen Sie einen Monat lang wirklich alles auf. Denken Sie auch an jährliche Kosten wie die Kfz-Versicherung (oft 500-1.000 Euro), Hausversicherung (300-600 Euro) oder Zahnersatz (schnell mehrere tausend Euro). Auch regelmäßige „Extras“ wie Friseur (etwa 50 Euro), Geschenke oder Restaurantbesuche addieren sich überraschend.

Wichtig ist auch die richtige Dokumentation. Im Notfallordner sollten liegen: Kontozugangsdaten, Versicherungspolicen, wichtige Verträge, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Praktisch ist eine Übersicht der monatlichen Zahlungen – so können Angehörige im Notfall schnell handeln.

Prüfen Sie Ihre Finanzen regelmäßig. Gute Zeitpunkte sind der Jahresanfang oder der Geburtstag. Stimmen die Ausgaben noch? Haben sich Versicherungsbeiträge erhöht? Reicht die Reserve noch? Werfen Sie auch einen Blick auf die Zinsen: Oft lohnt sich ein Bankwechsel.

Der wichtigste Tipp zum Schluss: Denken Sie in Etappen. Das Girokonto ist für die täglichen Ausgaben, das Tagesgeldkonto für Notfälle, und der Rest sollte für Sie arbeiten. Moderne Anlagemöglichkeiten wie ETF-Sparpläne sind auch für Einsteiger geeignet und kosten oft nur 1,5 Prozent pro Jahr – deutlich weniger als die Inflation Ihrem Kontogeld abzieht. Wer diese Balance findet, kann seinen Ruhestand entspannt genießen.