Gelassener Abschied vom Job: Warum die Altersteilzeit boomt

Weiterarbeiten und trotzdem mehr Freizeit? So gelingt der clevere Übergang in den Ruhestand – ohne große Abstriche.

Der sanfte Übergang in die Rente wird immer beliebter – und das aus gutem Grund. Statt von einem Tag auf den anderen aufzuhören, reduzieren immer mehr Menschen schrittweise ihre Arbeitszeit. Die jüngsten verfügbaren Zahlen der Deutschen Rentenversicherung belegen diesen Aufwärtstrend: Von 2019 bis 2021 stieg die Zahl der Beschäftigten in Altersteilzeit von 244.000 auf 280.000.

Im Kern geht es darum, die Arbeitszeit in den letzten Berufsjahren zu halbieren – aber deutlich mehr als die Hälfte des bisherigen Gehalts zu behalten. Der Arbeitgeber stockt das Teilzeitgehalt meist auf 70 bis 80 Prozent auf. Ein weiterer Pluspunkt: Für die spätere Rentenberechnung werden sogar 90 Prozent des früheren Gehalts berücksichtigt.

Zwei Wege in den Ruhestand

Wer sich für Altersteilzeit entscheidet, hat die Wahl zwischen zwei Modellen. Beide führen zum gleichen Ziel, unterscheiden sich aber deutlich im Weg dorthin. Die Entscheidung hängt vor allem von der persönlichen Lebensplanung ab:

BlockmodellTeilzeitmodell
Erst 100% arbeiten, dann 0%Direkt weniger arbeiten
Volles Gehalt, dann FreistellungDurchgehend 50% Arbeitszeit
Beliebt bei ProjektarbeitIdeal für Work-Life-Balance

Wollen Sie noch ein großes Projekt abschließen? Dann bietet sich das Blockmodell an. Suchen Sie mehr Zeit für Familie und Hobbys? Dann ist das Teilzeitmodell der bessere Weg.

Die Statistik zeigt: Vor allem Männer greifen zur Altersteilzeit – ihre Zahl stieg auf 187.000. Doch auch bei Frauen wächst das Interesse stetig, zuletzt waren es 93.000. Der Grund liegt auf der Hand: Die Altersteilzeit bietet finanzielle Sicherheit beim Übergang in den Ruhestand.

Der richtige Zeitpunkt und das liebe Geld

Wann sollten Sie einsteigen? Die Zahlen aus dem Jahr 2023 sprechen eine klare Sprache: 59.000 Menschen nutzten die Altersteilzeit als Brücke in die Rente. Experten empfehlen den Start etwa zwei bis drei Jahre vor dem geplanten Ruhestand. So haben Sie genug Zeit, sich an den neuen Lebensrhythmus zu gewöhnen.

Die geringeren Bezüge schrecken zunächst ab. Doch die Rechnung geht oft besser auf als gedacht: Die Aufstockung durch den Arbeitgeber fängt vieles ab. Zudem sparen Sie Alltagskosten – von Benzin bis Mittagessen. Viele berichten sogar, dass sie mit weniger Geld gut auskommen, weil sie bewusster konsumieren.

Mehr als nur ein Trend

Die wachsenden Zahlen zeigen: Altersteilzeit ist mehr als ein Kurzzeittrend. Sie ermöglicht einen individuellen Übergang in den Ruhestand. Das berufliche Netzwerk bleibt erhalten, gleichzeitig wächst der Freiraum für eigene Interessen.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Nicht jeder Arbeitgeber muss Altersteilzeit anbieten – es ist eine freiwillige Leistung. Lassen Sie sich am besten von der Deutschen Rentenversicherung beraten. Die Experten dort berechnen kostenlos, wie die Altersteilzeit in Ihrem Fall aussehen würde.