Deutschlands Rentner sind vermögender als gedacht: Im Durchschnitt verfügen Haushalte mit einem Vorstand über 65 Jahre über ein Nettovermögen von 319.000 Euro. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Doch wo Vermögen ist, sind auch Betrüger nicht weit. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt: Gerade ältere Menschen geraten zunehmend ins Visier von Kriminellen, die es auf deren Ersparnisse abgesehen haben. Die Maschen werden dabei immer ausgefeilter. Besonders perfide: Viele Täter nutzen die digitale Unerfahrenheit mancher Senioren aus.
Die häufigsten Betrugsmaschen
Eine beliebte Masche sind gefälschte Anrufe vermeintlicher Bankberater. Die Betrüger geben vor, verdächtige Kontobewegungen bemerkt zu haben und drängen zur sofortigen Überweisung des Geldes auf ein „Sicherheitskonto„. Auch fingierte E-Mails von Banken, die zur Eingabe von Zugangsdaten auffordern, gehören zum Standardrepertoire der Kriminellen.
Besondere Vorsicht ist auch bei unerwarteten Festgeldangeboten geboten. Die Täter locken hier oft mit überdurchschnittlich hohen Zinsen. Der Haken: Das Geld soll auf ein Konto im Ausland überwiesen werden. Ist es erst einmal weg, sehen die Opfer in der Regel keinen Cent wieder. Die Strafverfolgung gestaltet sich bei ausländischen Konten besonders schwierig.
So schützen Banken ihre Kunden
Auch die Banken selbst haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So müssen sie bei Überweisungen zwar nur die IBAN prüfen, nicht aber, ob der Name des Empfängers tatsächlich zum Konto gehört. Dafür setzen sie auf mehrstufige Legitimationsverfahren: Neue Konten können nur nach persönlicher Identifikation eröffnet werden, etwa per Video-Identifizierung oder in der Filiale. Bei Online-Überweisungen sind zwei Faktoren zur Bestätigung nötig, meist eine Kombination aus PIN und TAN.
Gut zu wissen: Bankguthaben sind in Deutschland grundsätzlich geschützt. Die gesetzliche Einlagensicherung garantiert bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank. Bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind die Einlagen durch deren eigene Sicherungssysteme sogar in voller Höhe abgesichert. Auch private Banken bieten meist eine zusätzliche freiwillige Einlagensicherung. Diese Absicherung gilt allerdings nur bei Bankpleiten – gegen Betrug schützt sie nicht.
Das können Senioren selbst tun
Wie können sich Senioren nun konkret schützen? Grundregel Nummer eins: Niemals unter Zeitdruck Finanzentscheidungen treffen. Seriöse Anbieter räumen ihren Kunden immer ausreichend Bedenkzeit ein. Auch sollten am Telefon grundsätzlich keine sensiblen Daten wie PINs oder TANs herausgegeben werden. Banken fragen diese Informationen niemals telefonisch ab.
Bei Geldanlagen gilt: Je höher die versprochene Rendite, desto größer die Skepsis. Marktübliche Zinssätze lassen sich leicht bei der Bundesbank oder Verbraucherzentralen erfragen. Überweisungen ins Ausland sollten generell vermieden werden. Selbst wenn der Anbieter seriös erscheint – die Rechtsdurchsetzung ist hier oft aussichtslos.
Wichtig ist auch ein gesunder Zweifel bei Angeboten aus sozialen Medien. Vermeintliche Finanzexperten werben hier gerne mit luxuriösem Lebensstil und schnellen Gewinnen. Doch Vorsicht: Hohe Followerzahlen und positive Kommentare lassen sich leicht kaufen. Oft stecken dahinter unseriöse Trading-Plattformen oder Schneeballsysteme.
Wenn der Betrug bereits passiert ist
Wer unsicher ist, sollte sich nicht scheuen, eine zweite Meinung einzuholen. Die Verbraucherzentralen bieten kostenlose Beratung an. Auch bei der BaFin können Anleger über ein kostenloses Verbrauchertelefon prüfen lassen, ob ein Anbieter die nötigen Zulassungen besitzt.
Im Betrugsfall gilt: Schnell handeln! Zunächst sollte umgehend die Bank informiert und betroffene Konten gesperrt werden. Die bundesweite Sperr-Hotline ist rund um die Uhr unter 116 116 erreichbar. Außerdem sollte zeitnah Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Je früher die Ermittlungen beginnen, desto größer die Chance, zumindest einen Teil des Geldes zurückzubekommen.
Mit der richtigen Vorsicht und einem gesunden Misstrauen lässt sich das Vermögen vor Betrügern schützen. Denn eines ist klar: Wo das schnelle Geld lockt, ist meist auch der schnelle Verlust nicht weit.