Altersarmut bei Frauen – Droht dir im Alter der finanzielle Absturz?

56 % der Frauen haben Angst vor Altersarmut – und das aus gutem Grund.

Mehr als die Hälfte aller Frauen in Deutschland hat Angst vor Altersarmut. Das ergab eine aktuelle Studie von Verivox. Auch eine Untersuchung von Finanztip zeigt alarmierende Zahlen: Jede dritte Frau spart nichts für die Rente. Die Gründe sind vielfältig – geringere Einkommen, längere Jobpausen, fehlende finanzielle Bildung. Die Folge: Frauen erhalten im Schnitt 400 Euro weniger Rente als Männer. Doch wie groß ist die Gefahr tatsächlich? Und was können Frauen tun, um sich abzusichern?

Warum Frauen besonders betroffen sind

Laut Verivox-Studie schätzen 56 Prozent der Frauen ihre finanzielle Absicherung im Alter als schlecht oder sehr schlecht ein. Männer sind mit 45 Prozent deutlich weniger betroffen. Ein zentraler Faktor ist der Gender Pay Gap. Frauen verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer, was sich direkt auf ihre Rentenansprüche auswirkt. Besonders problematisch: Während die Lohnlücke bei 30-Jährigen noch bei 8 Prozent liegt, steigt sie mit zunehmendem Alter auf bis zu 27 Prozent.

Ein Grund dafür sind Teilzeitjobs und längere Erwerbsunterbrechungen. Frauen reduzieren häufiger ihre Arbeitszeit für Kinder oder Angehörige, während Männer ihre Karriere vorantreiben. Das hat langfristige Folgen: Während das Einkommen von Männern weiter wächst, bleibt es bei Frauen oft über Jahre stagnierend.

Wie groß ist die Rentenlücke?

Viele Frauen unterschätzen, wie viel sie sparen müssten, um ihre Rentenlücke auszugleichen. Eine Beispielrechnung zeigt die Realität:

Eine Frau mit einem Nettoeinkommen von 2.700 Euro benötigt im Ruhestand rund 1.900 Euro, um ihren Lebensstandard zu halten. Die gesetzliche Rente reicht dafür meist nicht aus. Laut Deutscher Rentenversicherung erhalten Frauen im Schnitt nur 1.400 Euro brutto, was netto etwa 1.200 Euro entspricht.

Damit entsteht eine monatliche Rentenlücke von 700 Euro. Um diese auszugleichen, müsste eine Frau bis zur Rente 840.000 Euro ansparen. Das ist rund 20.000 Euro mehr als bei Männern, da Frauen statistisch länger leben und mehr Kapital benötigen.

Wie Frauen ihre Altersvorsorge verbessern können

Trotz dieser Zahlen gibt es klare Strategien, um die Rentenlücke zu schließen. Wer frühzeitig handelt, kann finanzielle Sicherheit im Alter aufbauen.

1. Private Vorsorge durch ETFs oder Fondssparpläne

Ein ETF-Sparplan ist eine der effektivsten Methoden, um langfristig Kapital aufzubauen. Finanztip-Simulationen zeigen, dass eine 30-jährige Frau mit einer durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent monatlich 430 Euro sparen müsste, um im Alter abgesichert zu sein. Wer früher beginnt, kann bereits mit 50 Euro pro Monat ein solides Polster aufbauen.

2. Betriebliche Altersvorsorge nutzen

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine oft unterschätzte Möglichkeit, die eigene Rente aufzustocken. Viele Frauen verzichten auf diese Chance, obwohl Arbeitgeber mindestens 15 Prozent der Beiträge bezuschussen müssen. Wer sich nicht informiert, verschenkt tausende Euro an potenziellen Zuschüssen.

3. Finanzplanung in der Partnerschaft klären

Viele Frauen verlassen sich auf den Partner – doch das kann riskant sein. Jede dritte Ehe wird geschieden. Wer nicht selbst vorsorgt, steht im Alter möglicherweise ohne ausreichende Absicherung da. Deshalb sollten Frauen offen über Finanzen sprechen:

  • Wer spart wie viel für die Rente?
  • Wer trägt welche Haushaltskosten?
  • Gibt es einen Ausgleich für längere Jobpausen?

Jetzt aktiv werden statt abwarten

Die Angst vor Altersarmut ist begründet, doch sie ist kein Schicksal. Frauen können durch frühzeitige Planung und clevere Finanzentscheidungen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Ob durch ETF-Sparpläne, betriebliche Altersvorsorge oder offene Finanzgespräche – jede Maßnahme hilft, die Rentenlücke zu verkleinern. Entscheidend ist, nicht länger zu warten: Jeder Euro, der heute gespart wird, sorgt für mehr finanzielle Unabhängigkeit im Alter.