Höhere Zinsen ab 2025: Die Rückkehr der Lebensversicherung

Lange Zeit war die private Altersvorsorge ein Verlustgeschäft für Sparer. Jetzt dreht sich der Wind.

Magerzinsen und Minusrenditen: Die Lebensversicherung galt lange als Auslaufmodell. Doch jetzt gibt es gute Nachrichten: 2025 wird der Höchstrechnungszins erstmals seit 30 Jahren angehoben. Das bedeutet: Sparer bekommen wieder mehr Geld.

Doch moment – Höchstrechnungszins? Einfach gesagt: Das ist die Mindestsumme, die eine Versicherung ihren Kunden garantieren muss. Diese steigt jetzt auf ein Prozent. Nach drei Jahrzehnten Talfahrt ist das eine kleine Sensation. „Das letzte Mal war der Höchstrechnungszins 1994 erhöht worden, damals von 3,5 auf 4 Prozent“, erklärt Maximilian Happacher, Chef der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), der Deutschen Presse-Agentur. Danach ging es nur bergab – bis auf magere 0,25 Prozent.

Mehr Spielraum für Gewinne

Den Versicherungen geht es derzeit gut – und das können sie an ihre Kunden weitergeben. Was bedeutet das in Euro und Cent? Bei 100 Euro monatlicher Einzahlung über 30 Jahre macht der Unterschied zwischen 0,25 und einem Prozent Garantiezins am Ende über 10.000 Euro aus. Dazu kommen noch mögliche Zusatzgewinne.

Wer heute eine Lebensversicherung abschließt, hat zwei Möglichkeiten: Die klassische Variante verspricht feste Zinsen – wenig, aber sicher. Die moderne Variante investiert das Geld in Aktien – hier sind höhere Gewinne möglich, aber eben auch Verluste.

Bei 100 Euro monatlichem Sparbeitrag sieht die Rechnung so aus: Die klassische Variante garantiert nach 30 Jahren mindestens 43.000 Euro. Die aktienbasierte Version könnte deutlich mehr bringen – die Versicherer werben mit Chancen auf 60.000 Euro und mehr. Allerdings ohne Garantie.

Klassische VersicherungAktienbasierte Versicherung
1% Garantie ab 2025Chance auf mehr Gewinn
Plus mögliche ZusatzgewinneKeine Garantie
Für sicherheitsbewusste SparerFür Menschen, die Risiko nicht scheuen

Allerdings hat die staatliche Finanzaufsicht Bafin bei einer großen Untersuchung festgestellt: Die Kosten können vom Gewinn viel wegnehmen. Bei einer 30-jährigen Laufzeit gehen im Schnitt zwischen 1,3 und 1,9 Prozent pro Jahr für Gebühren drauf. Das klingt wenig, summiert sich aber gewaltig: Bei einem monatlichen Beitrag von 100 Euro landen über die gesamte Laufzeit zwischen 15.000 und 22.000 Euro bei der Versicherung – statt im Spartopf.

Clevere Spartricks

Ein einfacher Weg, Kosten zu sparen: Jährlich statt monatlich zahlen. Das spart bei 100 Euro Monatsbeitrag etwa 40 Euro im Jahr – macht über 30 Jahre immerhin 1.200 Euro. Auch bei der Auszahlung gibt es Spielraum: Statt alles auf einmal zu nehmen, können Sie sich für eine monatliche Rente entscheiden. Oder Sie kombinieren beides: Ein Teil als Einmalbetrag, der Rest als regelmäßige Zahlung.

Beim Beratungsgespräch sollten Sie hartnäckig nach Kosten fragen. Was kostet die Verwaltung? Wie hoch sind die Abschlussgebühren? Gibt es versteckte Fondskosten? Eine gute Faustregel: Je mehr der Berater herumdruckst, desto skeptischer sollten Sie sein.

Vorsicht bei Extras

Viele Verträge locken mit Zusatzversicherungen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Paket kostet oft 60 bis 100 Euro extra im Monat – als eigenständiger Vertrag wäre sie deutlich günstiger. Ähnlich sieht es beim Unfallschutz aus: Im Paket zahlen Sie meist drauf.

Was bedeutet das unterm Strich? Die höheren Zinsen ab 2025 sind mehr als ein Lichtblick – sie sind eine echte Trendwende. Wer sich jetzt für eine Lebensversicherung interessiert, hat bessere Chancen als in den vergangenen Jahren. Aber wie bei jeder langfristigen Entscheidung gilt: Genau hinschauen lohnt sich.