Die Ampel-Koalition streitet mal wieder heftig – diesmal geht es ums Geld fürs Alter. Dabei hatte man sich eigentlich schon geeinigt: Das Rentenniveau sollte bei 48 Prozent festgezurrt werden, damit Ruheständler nicht weniger zum Leben haben. Doch jetzt stellt sich ausgerechnet die FDP quer, obwohl ihr Chef Christian Lindner dem Plan im Frühjahr noch zugestimmt hatte.
So viel mehr Geld könnte es geben
Was das konkret bedeutet? Nehmen wir einen Durchschnittsverdiener mit 3.500 Euro brutto im Monat. Nach 45 Arbeitsjahren könnte er mit der Reform auf etwa 1.680 Euro Rente hoffen. Ohne Reform würden es nur etwa 1.570 Euro sein – gut 110 Euro weniger jeden Monat. Über ein Jahr gerechnet macht das schon mehr als 1.300 Euro aus.
Doch damit nicht genug: Die Ampel plant gleich zwei dicke Pakete für mehr Alterssicherheit. Neben der Stabilisierung der gesetzlichen Rente soll es künftig auch mehr staatliche Unterstützung für private Vorsorge geben. Der Plan: Jeder kann ein gefördertes Altersdepot einrichten und dort fürs Alter sparen – etwa in Aktien oder Fonds. Besonders attraktiv macht das Modell der staatliche Zuschuss: Für jeden selbst eingezahlten Euro gibt es eine Förderung von 20 Prozent, maximal 600 Euro pro Jahr. Familien mit Kindern können sogar mit noch höheren Zuschüssen rechnen.
Beispielrechnungen machen Mut
Die Zahlen machen Mut: Wer beispielsweise 150 Euro monatlich über 47 Jahre einzahlt, könnte sich eine private Zusatzrente von etwa 3.500 Euro aufbauen. Auch mit kürzeren Anlagezeiten lässt sich ordentlich vorsorgen: Bei 300 Euro monatlich über 37 Jahre winken etwa 3.600 Euro zusätzliche Rente. Selbst wer erst spät einsteigt und als Paar 250 Euro monatlich über 17 Jahre anlegt, kann noch auf etwa 660 Euro extra hoffen.
Allerdings stößt sich die FDP an den steigenden Kosten. Denn die Stabilisierung der Renten muss finanziert werden – durch höhere Beiträge der Arbeitnehmer. Konkret: Wer heute 3.500 Euro verdient, zahlt monatlich etwa 325 Euro in die Rentenkasse. Mit dem geplanten Beitragssatz von 22,3 Prozent wären es knapp 390 Euro – eine Steigerung von 65 Euro im Monat. Die Liberalen drängen nun auf Nachverhandlungen, während SPD und Grüne am vereinbarten Reformpaket festhalten möchten.
Ausblick: Gute Chancen für die Reform
Für Rentner und alle, die es werden wollen, bedeutet dieser Streit vor allem eines: Die grundsätzliche Richtung stimmt, denn ohne Reform würden die Altersbezüge in den nächsten Jahren deutlich sinken. Auch wenn die Details noch ausgehandelt werden müssen – die Chancen stehen gut, dass das große Rentenpaket in seinen Grundzügen kommt. Denn massive Rentenkürzungen will im Wahljahr 2025 keine Partei verantworten.